After a holiday and cough break of almost four weeks, I was back with my class today. For organisational reasons it is still happening in Salah and Mahmoud’s room at the hotel – an almost cozy arrangement which is, of course, a luxury owed to the fact that they are 2 ½ men sharing a room (together with their four-year-old nephew Malik), and that I teach a small group. This can and will change because there are 100 men moving into an emergency shelter not far away who will need speech classes, too. But I will deal with this when it happens.
It was marvellous to be welcomed back in such a friendly and enthusiastic way. All five of the core group were there and happy to pick up again where we left it. We changed the time to early afternoon in order to make it possible for Mahmoud and Sami to attend because they are now in school every morning being still of compulsory school going age.
Salah waits until after the lesson to ask for my help. He has a referral to a specialist from his GP. The problem is that he has no idea where to go.
The receptionist at the doctor’s was kind enough to make an appointment for him and wrote down the address. Salah shows me the yellow post-it sticker which reads: Ludwigspassage 1. And he already fails at the first obstacle – even I had to look twice to be able to read the curly schoolgirl script. It is impossible to decipher for somebody who is barely literate. The second problem is that what she wrote is not a street address but a business and medical centre in the middle of town. For locals it’s easily understandable, but google maps can’t find it.
I certainly don’t want to imply that the receptionist did this on purpose, I think she just wasn’t thinking. Is it really so difficult to put oneself in the place of someone who can speak very little German and can’t write our script? Yesterday I listened with half an ear to an excruciating tv discussion where one of the panel members was complaining that he was expected to move towards “these people”. Is it already asking too much to expect a bit of proactive help?

Nach einer kombinierten Urlaubs- und Hustenpause von knapp vier Wochen war ich heute das erste Mal wieder bei meiner Klasse. Sie findet aus organisatorischen Gründen nach wie vor in Salah und Mahmouds Zimmer im Hotel statt – eine recht gemütliche Lösung, aber natürlich nur dem Luxus zu schulden, dass sie zum einen zu zweieinhalbt (mit ihrem vierjährigen Neffen Malik zusammen) ein Zimmer bewohnen, und zum andern, dass ich eine überschaubare Gruppe unterrichte. Das kann und wird sich ändern, denn heute ziehen 100 Männer nicht weit weg in eine Notunterkunft, die auch Sprachunterricht brauchen. Aber das lasse ich in Ruhe auf mich zu kommen.
Es war großartig, so freundlich und enthusiastisch empfangen zu werden. Alle fünf der Kerngruppe waren da und freuten sich, wieder loslegen zu können. Wir haben die Zeit auf den frühen Nachmittag gelegt, damit auch Mahmoud und Sami weiterhin an den Stunden teilnehmen können, denn morgens sind die beiden inzwischen in der Schule, denn sie sind ja noch schulpflichtig.
Salah wartet bis nach der Stunde, um mich um Hilfe zu bitten. Er hat vom Hausarzt eine Überweisung zu einem Spezialisten. Das Problem ist, dass er keine Ahnung hat, wo er hin muss.
Die Sprechstundenhilfe war so nett, ihm einen Termin zu machen und die Adresse auf zuschreiben. Auf einem gelben Post-It-Zettelchen steht: Ludwigspassage 1. Salah scheitert schon an der ersten Hürde – selbst ich musste zwei Mal hinschauen, um die kringelige Schulmädchenschrift lesen zu können. Für jemanden, der sich mit Schreiben schwer tut, unmöglich zu entziffern. Die zweite Schwierigkeit liegt darin, dass die Adresse auf keiner Landkarte zu finden, sondern der Name eines Geschäfts- und Ärztehauses in der Innenstadt ist. Ortskundigen ist das ein Begriff, aber Google Maps kennt die Bezeichnung nicht.
Ich unterstelle gar keinen bösen Willen, lediglich Gedankenlosigkeit. Ist es so schwer, sich in einen Menschen, der nur wenig Deutsch spricht und unsere Schrift nicht kann, hineinzuversetzen? Gestern in einer unsäglichen Fernsehdiskussion, die ich am Rande akustisch mitverfolgt habe, hat sich einer der Teilnehmer beschwert, dass man von ihm verlange, sich auf „diese Menschen“ zu zubewegen. Ist etwas vorausdenkende Hilfsbereitschaft schon zu viel verlangt?
Wo bitte ist die Ludwigspassage? Hab ich noch nie gehört!
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