Ein weiteres Modul (Nr. 2 für diesen Kurs) ist zu Ende. Ich bin stolz darauf, dass alle Teilnehmer bei der Stange geblieben sind und dass alle bis auf eine weitermachen wollen.
Heute war ich bei der Schulverwaltung und habe die Anwesenheitslisten eingehändigt. Das Kunstwerk wurde gebührend bewundert: jede Unterschriftenspalte ist in einer anderen Farbe. Die Idee habe ich einem Teilnehmer des letzten Kurses zu verdanken, der versuchte mich auszutricksen. Ich war weniger sauer darüber, dass er es überhaupt versuchte, als über seine dreiste Art dabei.
Dann gab ich eine kurze Zusammenfassung über die Teilnehmer und wie sie sich entwickelten. Ich erzählte von ihrem langsamen Fortschritt und von meinen Befürchtungen, dass die meisten auch nach dem Abschluss des gesamten Alphakurses nicht in der Lage sein werden, einen regulären A1-Kurs zu besuchen.
Zu meiner Überraschung sagte man mir: „Wir erwarten doch gar nicht, dass Sie die soweit kriegen. Es ist halt kein Leistungskurs.“ Ich bin bestürzt über diese Einstellung der Schule. Es zeigt die geringen Erwartungen, die man diesen Lernern entgegenbringt, auch von höherer Stelle. Und die mangelnde Planung, was langsamere Lerner generell betrifft.
A1-Kurse richten sich an Lerner, die wenigstens ein Minimum an Grammatikwissen in ihrer Muttersprache mitbringen. Selbst die Kurse für langsame Lerner, die man jetzt anbietet, werden vielen, die gerade begonnen haben zu schreiben, nicht gerecht. Wenn ich Teilnehmer aus meinen ersten Kursen treffe, besonders die Frauen, bin ich immer überrascht, wie gut sie sich inzwischen verständigen können. Aber alle haben mindestens einen Standard A1-Kurs begonnen und abgebrochen, weil sie nicht mitkamen. Das Vorgehen dort ist einfach zu abstrakt für sie, zu reglementiert und wohl auch zu schnell. Sie erzählen mir auch von wenig mitfühlenden Lehrern, die sich weigern, auf Nachfragen einzugehen oder bereits behandelte Inhalte zu wiederholen. Wie weit das stimmt, weiß ich nicht, was ich weiß, ist, wie schwierig es für Lehrer ist, mit heterogenen Gruppen umzugehen. Und da die A1-Kurse mit einer Prüfung abschließen, die bestanden werden muss, haben sie weniger Freiräume im Unterricht als ich.
Jedenfalls weiß ich jetzt, was nicht von MIR erwartet wird. Aber wo bleiben da die Lerner?
Another module (no. 2 for this course) has come to a close. I’m proud to say that all participants have stayed and would like to continue with one exception.
Today I went to the admin office to hand in the attendance sheet. The artwork was duly admired: each column of signatures is in a different colour. I have to thank a participant of the last course who tried to get the better of me. I was more offended by the brazen way he went about it than the fact that he tried at all.
I then gave a short run down of all the participants and how they were getting on. I talked about their slow progress and that I was doubtful that not even half of them would be ready to go on to an A1 course after finishing the alphabetisation course.
Well, surprise! “We don’t expect you to get them to A1 starter level,” she said. “It’s not a course for high-flyers, after all!” I am dismayed at the attitude of the school. It illustrates the low expectancy, also on a higher level. And the general lack of planning concerning slow learners.
A1 courses are geared towards learners who have at least a minor grasp of grammatical concepts in their native tongue. Even the courses for slower learners, which are offered now, don’t meet the needs of learners who have just started writing. Whenever I meet participants of my first course, particularly the women, I am amazed at how well they can communicate by now. Yet, they all have started at least one regular A1 course and had to give up because they could not cope. The teaching is just too abstract for them, too regulated, and probably too fast. They also tell me about unsympathetic teachers who refuse to answer questions and repeat contents already dealt with. I can’t tell whether that is true but I know how difficult it can be for a teacher to deal with heterogeneous groups. And since the A1-courses end with an examination which needs to be passed those teachers are less flexible in their teachings.
Anyway, I now know what is NOT expected of ME. But where does that leave the learners?